Dienstag, 19. August 2014

Vorbereitungsseminar und Spanien





Vorbereitungsseminar

Hinter mir liegen aufregende 5 Wochen!
Am 12 Juli startete das Vorbereitungsseminar für Kolumbien in Frankfurt. Zwei Wochen um uns intensiv mit dem neuen Land, der Kultur und unserer Aufgabe auseinanderzusetzen; aber auch diejenigen Menschen kennenzulernen, mit denen ich ein Jahr verbringen werde.
Insgesamt besteht die neue Weltwärtsgruppe aus 30 jungen Leuten mit ganz unterschiedlichen Stärken und Talenten. Unter uns sind Musiker, Studierte, Sportbegeisterte und allesamt teilen den Wunsch mit ihrer Begeisterung die Projekte um Cali herum zu bereichern. Dazu muss man wissen, dass "Schule fürs Leben" zwei Hauptprojekte betreut, nämlich das "Colegio de las Aguas"(Grundschulbildung) und die "Talleres de las Aguas"(Ausbildungsberufe) in Montebello. "Schule fürs Leben" hat aber ein Netzwerk mit anderen kleineren und größeren Organisationen vor Ort aufgebaut und so gibt es eine Vielzahl von Projekten, die von uns deutschen Freiwilligen unterstützt werden. Dabei ist die Spannbreite enorm und reicht von Landschulen bis hin zu Zirkusprojekten, Waisenheimen, Sportprojekten etc. Doch vor der Aufteilung der Projekte auf die Freiwilligen wartete ein strammes Programm auf uns.
Jeden Tag haben wir uns mit einem anderen Themenpunkt beschäftigt, so zum Beispiel mit "Weltwärts", "Sicherheit", "Werte", "Kommunikation". Im Normalfall bedeutete das also intensive Diskussionen, tiefgründige Gespräche, Gruppenarbeit und vielfach auch immer wieder die Frage an uns selbst, ob wir uns mit den Werten identifizieren können.

Einige der actionreicheren Programmpunkte (Landart, Grenzentag, Filmtag/Just do it) warfen erst mal Fragezeichen auf, die durch die Hinweise, was man zum Seminar mitnehmen sollte, nur verstärkt wurden:
  • Arbeitsgeräte Deiner Wahl (z.B. Axt, Gartenschere, Baumsäge, Schaufel)
  • Einen Gegenstand, mit dem Du positiv auf Dich aufmerksam machen kannst (Musiker unbedingt ihr Instrument, wenn es nicht zu sperrig ist, ansonsten z.B. Jonglierbälle, Kostüm, Schminke...)
Letztendlich verbarg sich hinter dem Grenzentag ein Tag im Aikido Kampfsportzentrum, wobei natürlich nicht der Gedanke war, uns innerhalb eines Tages zu Kampfsportlern auszubilden, sondern es viel um Bewusstsein, Vertrauen, und ein Gefühl für den eigenen Körper ging.

Der Landart Tag fand im Wald statt. Zuallererst wurden zwei von uns von der Schlange gebissen (natürlich nicht wirklich) damit wir in der Gruppe die Verletzten auf selbstgebauten Tragen zum "Krankenhaus" bringen mussten. Anschließend war Buddyzeit und endlich kamen auch unsere Arbeitsgeräte zum Einsatz. Unser Buddy ist ein anderer zugeloster Freiwilliger, der während des Jahres bei Problemen für dich da ist, dich aber auch immer wieder an deine eigenen Schwachstellen erinnern darf und dich wieder in die richtige Bahn schieben soll. Die Buddypärchen sollten also gemeinsam ein Landartprojekt im Wald starten, das für uns etwas mit dem kommenden Jahr zu tun hat. Mein Aufpasser für das kommende Jahr heißt Noel und wollte am liebsten mit einer kleinen Schaufel eine Hütte bauen. Es ist dann ein Traumfänger geworden, den wir den "Geweihten Ort" nannten, weil ich ein abgeworfenes Hirschgeweih gefunden habe. Am entscheidendsten war aber, dass die Buddypärchen während dieser Zeit weiter zusammenwachsen konnten.

 Dann kam gegen Ende der Woche die Zuteilung der Freiwilligen zu den Projekten. Ich hatte mich zu dieser Phase zurücklehnen können, weil bei mir aufgrund meiner Berufsausbildung schon mehr oder weniger klar war, dass ich in die "Talleres" bzw. die Lehrwerkstatt Näherei gehen dürfte. Was aber nochmal ein spannender und freudiger Punkt war, war die Neuorganisation der Spendenaktionen. Das neue Modell sieht es nun vor, dass wir in kleineren Freiwilligengruppen gemeinsam für bestimmte Projekte sammeln durften. Und so war ich total froh, offiziell mit Susi für die Ausstattung der Lehrwerkstatt Näherei sammeln zu dürfen.
Wie nah Kolumbien ist, wurde mir dann bei der WG Aufteilung und beim Erstellen des WG Plans plötzlich bewusst. Ich werde zusammen mit 30 anderen Leuten in einem Haus wohnen, von denen nur zwei WG Erfahrung haben. Das wird in jedem Fall spannend und sehr lehrreich:)
 Am letzten Tag dann, wartete auf uns die Aufgabe einen "Open House" zu organisieren. Dafür hatten wir ab 10 Uhr Zeit, und um 2 Uhr sollten dann die Gäste kommen. Das war dann aber gut machbar, weil wir aus den letzten Seminartagen wahnsinnig viele Programmpunkte verwenden konnten, von selbstgedrehten Filmen bis kleinen Theaterstücken.
"Schule fürs Leben" hat sich wirklich wahnsinnige Mühe mit dem Programm gemacht, um uns als Gruppe zusammenwachsen zu lassen und uns bestmöglich auf dieses Jahr vorzubereiten. Ich bin wahnsinnig glücklich bei dieser Organisation gelandet zu sein, und möchte an dieser Stelle einfach auch mal sagen, wie bewundernswert ich das Engagement des ganzen Teams finde. Die Beharrlichkeit und Ausdauer, den Glauben an die Sache, das Vermögen nach Rückschlägen weiterzumachen dieser unglaublich inspirierender Menschen ist der Antrieb von dem die Projekte so profitieren.


Salamanca Intensiv Sprachkurs
Drei Tage nach dem Seminar wurde es schon wieder spannend für mich. Ich hatte mich im zweiten Lehrjahr mit meinem Abschlusszeugnis für ein Stipendium der IHK beworben. Damals wusste ich noch nicht so recht, was genau ich damit machen wollte, aber dann hat sich eines zum anderen ergeben. Die IHK fördert nämlich auch Sprachreisen, und da ich im Seminar gemerkt hatte, dass Vokabeln lernen nicht gleich sprechen ist, habe ich mich für eine Sprachreise nach Salamanca, Spanien entschieden. Dort hat mir Papa eine Sprachschule empfohlen, auf die auch er schon gegangen ist. Das lieferte ihm einen tollen Vorwand nach Jahrzehnten dieses schöne Städtchen in Begleitung von Charlotte und Mama für wenige Tage zu besuchen. Ich war insgesamt 2 Wochen in Salamanca, untergebracht bei einer total süßen Omi und ihrem Mann. 

 

 Wie gesagt, Vokabeln hatte ich schon etwas gelernt, aber als ich dann in der Familie ankam, bestand die Kommunikation nur aus "si", "no" und "gracias". Dass in der Familie niemand Englisch sprach, war natürlich erst mal schwierig, für mein Spanisch jedoch gut. Am nächsten Tag kam ich dann in die Sprachschule und wurde gefragt, wie es so mit meinem Spanisch aussieht. Weil zu diesem Zeitpunkt noch kein A1 Kurs existierte, wurde ich einfach direkt, ohne auch nur einen korrekten Satz sprechen zu können, in den A2 Kurs gesteckt. Ich konnte zwar nicht wirklich reden, aber mit dem Verstehen ging es schon relativ gut. Und so konnte ich, als dann der A1 Kurs doch noch zusammenkam in der A2 Gruppe bleiben. Ich war zwar die schlechteste, aber habe in diesem Kurs dennoch viel lernen können.
Die Nähe zu Lateinamerika war in Spanien auch musikalisch spürbar. So haben wir beispielsweiße einen Salsa Tanzkurs besucht, auch eine wichtige Grundlage für mein Jahr in Cali, dem Salsa Capital:)